Montag, 13. Oktober 2014



Wie man ewig lebt


Seit genau einer Woche spaziere ich nun als Literaturstudentin zur Ludwig-Maximilians-Universität und wenn ich mich nicht gerade im Labyrinth der Säle verlaufe, beschäftige ich mich (wie sich schon zu erahnen lässt) mit Büchern. 
Warum? Weil es mich interessiert, Punktum. Irgendetwas muss man ja mit seiner Zeit anstellen und warum nicht etwas genauer erforschen, das einen schon sein ganzes Leben gefesselt hat?! 
Ganz oben auf meiner Lektüre-Liste grinste mich schon bald ein alter Bekannter an. Niemand weniger als Homer, um genau zu sein, natürlich mit seiner Endlosgeschichte, der Odyssee. Ich werde Euch jetzt eine detaillierte Zusammenfassung ersparen, dann säßen wir hier noch übermorgen. 
Wirklich spektakulär finde ich außerdem nur eins. Wie kann man im 8./7. Jahrhundert v.Chr. gelebt haben (wenn die Forscher da mal richtig liegen) und trotzdem als der Dichter schlechthin gelten, quasi als Vater aller Autoren - noch heute?! Ganz einfach, in dem man literarisch etwas drauf hat! 

Wie viele "Ähm... das ist ja interessant", "gibt es da denn überhaupt Jobs?", "Du weißt schon, dass man damit keinen Pfennig verdient", "etc" ich mir schon zu meiner Studiumswahl anhören durfte, gehen auf keine Kuhhaut. Ich möchte nicht behaupten, dass es das einfachste Gewerbe ist und genauso wenig, dass ich bestimmt der nächste Homer bin. Aber, dass sich Literatur wie jede andere Wissenschaft durch unsere Gesellschaft zieht (und das seit ein paar Jährchen!), kann mir keiner mehr madig reden. Bleibt nur erneut das große WARUM

Jenen Drang, Worte zu Papier zu bringen, oder anders, sich die Seele aus dem Leib zu kritzeln, kann ich mir nur aus einem angeborenen Instinkt erklären. Warum haben manche Menschen eine Geschichte wie Herr der Ringe auf der Zunge, Musik wie eine Beethoven-Symphonie im Ohr, oder Bilder wie eine Frida Kahlo vor Augen? In anderen Worten, ein Talent in der Tasche, das sich in seiner Auslebung einer ganzen Menschenmassen ins Gedächtnis brennt?! Und was bezweckt man eigentlich mit der Produktion von Malerei, Musik, Literatur
Liegt es eventuell an einem dringenden Bedürfnis, sich mitzuteilen? Der Nachwelt ein Stück seiner selbst zu hinterlassen? 
                                                           
Die Idee, eines Tages durch medizinische Fähigkeiten ins Ewig-Sein überzutreten, können wir uns mit großer Sicherheit  abschminken! Aber wem es nach fortwährender Anerkennung durstet (und das sind, glaube ich, nicht wenige unter uns), wer einen Meilenstein in der Geschichte setzen will, sollte sich vielleicht doch den Künsten hingeben - so nutzlos sie oft zu sein scheinen. Womit nicht besagt werden soll, Künstler wären schlichtweg Geltungsgeil!
Dennoch widmen sich doch viele der Frage des Fußabdruckes, den man auf der Erde hinterlassen möchte. Und sei es nur der eigene Sohn, der bitte auch den Familiennamen weiterführt... In Erinnerung an einen selbst?!   
Wenn man seinen Namen gerne irgendwo geschrieben haben möchte, wenn nicht gar in Ehrfurcht geflüstert, dann lege man bitte nicht all zu viel Erwartung in die eigene Brut (Kinder leben sowieso immer das Gegenteil), oder spritze sich Botox (der ewigen Jugend halber). Man täte sich besser in der Forschung nützlich und erfinde etwas gegen Ebola, erbaut eine zweite Sagrada Familia oder schreibt ein verdammt gutes Buch. So wie Homer, der alte Knabe - also nicht zu kurz!  

In diesem Sinne, 
auf immer und ewig,

Euer Fräulein Schreibwütig :) 

                           

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