Montag, 8. September 2014


Ich hätt' da mal 'ne Frage:

 Warum ist Rauchen sexy?



Neulich saß ich im Kino und musste zur Abwechslung mal einen Blick zur Seite werfen. Neben mir saß ein Mädchen, jung und schön. Das Problem nur - aus ihrem Mund stank der Tod. 


Normaler Weise juckt es mich nicht groß, klemmt meinem Gegenüber ein Stängel zwischen den Lippen; aber hier gab es keine Fluchtmöglichkeiten. Am Ende verharrte ich in einer halben Nackenstarre, verzweifelt bemüht, jenem unterirdisch Atem zu entgehen, der mir hier in die Nase biss. Es war grauenhafter als nasser Hund und faule Eier zusammen. 
               
Mal abgesehen davon, dass jeder tun und lassen soll, was er will, und dem keine klugscheißerische Belehrung folgen wird - was ist attraktiv am Gequalme?! Was bloß erzeugt jene, klischeehaft erotische Aura, die als weißer Rauch von den Lippen strömt?
Als Rauchfetischismus (auch Capnolagnia) bezeichnet man eine Form des Fetischismus, der das Tabackrauchen in Form von Zigaretten und Zigarren, seltener auch Pfeifen im Blick hat. Rauchfetischisten empfinden den Anblick einer rauchenden Person als sexuell erregend, und/oder ästhetisch, wobei die Stärke dieser Empfindung variiert. (Wikipedia)

Da haben wir das Phänomen. Denn auch, wenn die sinnlich pustenden Münder ein erotisierendes Lockmittel sein mögen - will man wirklich einen Aschenbecher küssen? 
Schuld hat mal wieder die Werbung. Hätte Cowboy Marlboro uns nicht jeher das Märchen von Coolness, Spaß und Freiheit (von...gutem Atem?!) erzählt, oder pafften uns die geruchlosen femme fatale nicht ständig eins mit ihren Kirschlippen vor, was wäre dann aus der Tabackindustrie geworden? 
Nein, Sie hätten sich trotzdem eine goldene Nase an uns verdient (heutzutage 5/6Euro die Packung), denn spätestens die 20er-Girls machten die Zigarette hip. Was an rauchigem Genuss lange nur dem Manne zugestand, machten sie sich jetzt zu eigen. Emanzipiert, stark und cool symbolisierten sie die Gleichberechtigung (paff, paff) und färbten sich die Lungen schwarz.
Wohl bekomm's! 
Neben der Faszination des Rokens an sich kommt wohl noch die treue Gemeinschaft der Balkongänger und die Fülle einfacher Gesprächseinsteiger ("Wollen wir eine rauchen gehen?"; "Hast Du mal Feuer?" etc).
Geblieben ist vom Sexappeal jedenfalls 'ne Menge. So viel, dass selbst das akute Wissen von Krebs, Roboterstimmen, Blutverklumpungen, Raucherbeinen und gelben Fingernägeln Generation "Don't be a fool, nicht rauchen ist cool"  nicht aufhält, die Schachteln zu leeren. 


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