Montag, 20. Juli 2015






Für jeden, der es noch nicht weiß:

ICH BIN UMGEZOGEN 

ab jetzt findest Du mich unter:  

sophieschreibt.com 


                  


 Freue mich über deinen Besuch!
                                                                      Liebe Grüße, deine Sophie  

Sonntag, 22. Februar 2015


  

 Ein Tässchen Tee?  


Kultur in der Tasse? Und ob! Doch was die Chinesen schon seit Jahrhunderten an Genuss zaubern, braut man mit ein wenig Kreativität auch lässig selbst! 


Eine Weile hatte Europa an der Wirkung des Tees zu zweifeln. Ob jenes erquickende Aufgussgetränk der Gesundheit förderte oder gar Schaden zufügte, konnte zu Beginn noch niemand genau sagen. 
Der holländische Arzt Cornelius Bontekoe verschrieb Kranken eine Ration von 200 Tassen pro Tag - später entpuppte sich der kolossale Fürsprecher der Teepflanze als von der Holländisch-Ostindischen Kompanie geschmiert (oh Wunder...!). 
Was die Niederlande 1637 zum ersten Mal in ein paar muffigen Kisten nach Europa schiffte und ein wenig später England zu ihrer Tea Time verhelfen sollte, ist in unserer heutigen Café-Kultur so üblich wie Leitungswasser. Dass das aromatische Heißgetränk mit chinesischen Wurzeln den Meilenstein aller Teestuben legte, hat heute niemand mehr so wirklich auf dem Zettel. Nein, lieber lässt man sich bei seinem Rendezvous auf einen chemiegeladenen Starbucks-Latte mit extra Flavour einladen - Tee lässt sich ja auch als 20er-Packung für lachhafte 1,20 bei Rewe ergattern. 

Daran soll partout nichts auszusetzen sein. Zeiten wie 1662, als allein die englische Adelsschicht sich des Teetrinkens erfreuen durfte, sind erfreulicher Weise passé. Stattdessen sind dank der Globalisierung asiatisch/indische Teeblätter für Hans und Franz zugänglich, wie fabelhaft. Doch wer einmal das Vergnügen hatte, im berühmten Teehaus Mariage Fréres Darjeeling zu munden, der wird wissen, dass unser Tee (ursprünglich thee geschrieben) längst nicht Tee ist. Was jene Beutel der Rewe-Liga nämlich preisgünstig beinhalten, ist nichts anderes als der Blüten-Abfall; man bezeichne sie demnach genauso trefflich als Wurst des Tee-Markts. Es mag verrückt klingen, für eine Dose erstklassiger Blätter einen Zwanziger und paar Zerquetschte auszugeben, doch das Tassenerlebnis wird einen beispielweise bei Harrods, oder Fortnum & Mason (London), wenn nicht gar im Morgenland auf ewig überzeugen.  

Wie man sich jedoch am Monatsende (wenn das Geld wie immer knapp und jeder gefundene Pfennig Gold wert ist) eine brühheiße Freude beschert, ohne einen Kusmi-Laden zu überfallen, fand ich neulich in meinem Lieblings-Coffeshop in Tel Aviv heraus. 
Der charmante Kellner war so freundlich, mir gleich zwei Tassen jener fruchtigen Spezialität aufs Haus kommen zu lassen. So hatte ich die Gelegenheit, mein Notizbuch zu zücken.

Man nehme: 
  • eine Zimtstange
  • eine Orangenscheibe
  • eine Hand voll Nelkenkügelchen
  • eine Zitronenscheibe
  • zwei Messerspitzen klein geschnittenen Ingwer 
  • eine Hand voll frische Minze

Diese auserwählten Zutaten gebe man in eine Tasse (möglichst gläsern, das Durchgucken lohnt sich) und brühe sie mit Wasser auf. Ungefähr sieben Minuten ziehen lassen. 
Happy Tea Time! 

Dienstag, 10. Februar 2015




                                                                                                                                                              


 If  "Plan A" 
 didn't work out. 

 The alphabet has  25 more letters! 

 Stay cool! 




Montag, 9. Februar 2015





 Lückenfüller 

<Weniger ist mehr> lautete bei jeglicher Dekorations-Kunst meine Devise. Nicht aber, wenn es um kahle Wände geht, da halte man es lieber mit <Der Mix macht's>! 


Einrichten ist kinderleicht - denkt man jedes Mal, wenn einem zufällig ein Designer-Katalog in die Hände fällt. Nicht aber, wenn man selbst in der Misere steckt und sich vor einem kahle Wände erstrecken, die es zu füllen gilt. Bloß mit was?! Wenn man nicht zufällig in die Familie Van Gogh oder Liebermann geboren wurde, sprich, man leider kein Erbe eindrucksvoller Ölgemälde ist und das Budget endlich, führt wohl kein Weg daran vorbei, selbst kreativ zu werden. 

Möglichkeit Nr.1: Man greife auf ein attraktives Tapetenmuster zurück und sorge somit für räumliche Stimmung. 
Möglichkeit Nr.2: Man suche sich ein buntes Arsenal selbsternannter Kunst zusammen und schaffe sein individuelles Wandspektakel. 

Die Idee des bunt durchwürfelten Bilder-Konzepts ist vielleicht nicht neu, durch seine persönliche Note jedoch allemal einzigartig. 
Ein guter Trick dabei ist in jedem Falle einheitlich schwarze, oder weiße Rahmen zu verwenden, gegebenenfalls ausstaffiert mit einem Passepartout. Angesichts der Bilderwahl tobe man sich so frei wie möglich aus, sorge im Sinne des Eyecatcher vielleicht nur für eine interessante Abwechslung. Zwischen amüsanten Fotos aus dem Familienalbum (welche besonders in schwarz-weiß fabelhaft wirken) finden bunte Illustrationen, Kunstwerke, ja selbst ausgerissene Zeitungsartikel, Musterproben, Postkarten oder gar gerahmte Notizen Platz. 
In Sache Farbe übernehme man sich lieber nicht im großen Maße; um nicht den Regenbogen-Effekt fürs Kinderzimmer zu erzeugen, erinnert eine der grundlegenden Ästhetik-Regeln, nicht mehr als drei zu kombinieren. Außerdem lässt man sich am besten von jenen Nuancen inspirieren, die sich bereits in der vorhandenen Raumausstattung widerspiegeln und sorge somit für einen harmonischen Gesamteffekt.






Abgesehen von seiner mannigfaltigen Beschaffenheit spielt auch die Platzierung unseres Wandspektakels eine Rolle. Wie man auf den Bildern (oben) erkennt, treibt es sich meistens in der Nähe eines Wandgewandten Möbelstücks herum, schmückt in anderen Worten den Raum über Schreibtischen, Sofas, Betten usw. Besonders im Falle einer Sitzgelegenheit wird es schon von allein alle Augen auf sich ziehen und sollte genau aus diesem Grund sehenswert sein. Sich in Erinnerung rufen, sollte man sich dabei allerdings immer, dass die ausstaffierte Wand optisch ein Stück näher rücken wird, ein Funken Weitläufigkeit dem Raum eventuell verloren gehen könnte.

Den letzten Schliff verleihen kann man dem organisierten Kunst-Chaos mit Hilfe von puristischen Stehlampen, integrierten Spiegeln (welche einen Weitblick schenken), Lichterketten, pompösen Blumensträußen, oder Buchstaben in Form von Wand-Tattoos. Jene zauberhafte Erfindung der Tapeten-Aufkleber kann man sich nach Lust und Laune im Internet zusammenstellen und die Riesen-Sticker (Buchstaben, Anekdoten, Poesie etc) eigenhändig an die Wand pappen. 

Hier noch eine Hand voll Inspirationen, wie man seinen Wände auch den gewissen Pep verpassen kann!















Bilder: Pinterest

Freitag, 9. Januar 2015







 In Sachen Ehre ... Ganz ehrlich?!

Guckt man sich die Geschehnisse der letzten Tage an, kann man sich nur noch wundern. Um was geht es hier eigentlich? Um Terror, den Islamischen Staat, evt. den Kampf der Kulturen, oder letztendlich doch um nichts als... Ehrgefühl?! 


Es ist schwer, dieses Gefühl zu beschreiben, dieses kränkelnde Symptom namens Ehre. Zweifellos kann der Mensch ehrlich sein, aus besonderem Verdienst ehrwürdig, ehrgeizig, womit wir immer mehr von unserem Suchbegriff abschweifen. Festzustellen ist jedoch, dass wohl keine Menschenseele auf diesem Planeten zu finden sein wird, die nicht ein kleines bisschen an seiner Ehre, seinem Stolz, seinem Selbstwertgefühl festhält. Zu sehr ist jenes Ehrgefühl mit der eigenen Persönlichkeit, mit dem jeweiligen Ich verbunden, als dass man es so eben ablegen könnte. Nicht auf Kosten seiner selbst und erst recht nicht im höhnischen Angesicht eines anderen. Keiner lässt sich seine Ehre gerne wegnehmen, lieber wird man für das, was man darstellt honoriert und wenn nicht wird man es den anderen schon zeigen. Ihm, wenn nötig, den Kopf einhauen? 

Wie andere WM-Zuschauer werde ich nie den Moment vergessen, als Frankreich sich im Endspiel gegen Italien 2006 selbst aufs zweite Treppchen katapultierte, den Weltrum regelrecht verköpfte. Zinédine Zidane, ihr wertvollster Spieler, hatte sich offenbar von einem gemeinen Mafioso provozieren lassen und ihm, rasend vor Wut, den Kopf in den Bauch gerammt. Das Publikum hielt den Atem an, die Sender wiederholten fassungslos Zidanes Stierhaften Auftritt bis ins Unendliche, der Schiedsrichter gab rot. Italiens Masche hatte gezogen. Hinterher kam raus, dass Zidanes maman böswillig beleidigt worden war. Daraufhin hegte man zwar mehr Verständnis für den sie verteidigenden Sohn Zidane, allerdings auf sehr unschöne Weise beendet, hatte der seine Karriere immer noch selbst. Schlau wäre es gewesen, mal kurz seine Familienehre bei Seite zu lassen und all seine rachsüchtige Kraft für den goldenen Pokal frei zu setzten. Und dem Italiener dann eine reinzuhauen - eventuell nicht vor den Augen der ganzen Welt. 

Vielleicht ein bizarres Beispiel, in dem leider sehr viel Wahres steckt. 
Familienehre ist eines der dunklen Kapitel in der Ehrensaga, in dem die Geschichten von Ächtungen, Zwangsheiraten, Verstoßungen und Ehrenmorde geschrieben stehen. Auch im politischen Gefilden findet man haufenweise angekratzte Persönlichkeiten, ob es nun Super-Merkel mit ihrem Wanzentelefon, Putin mit seinem Napoleon-Komplex und Flugmanövern, oder der schwarze Fahrer Barack Obama (dem man mal die Schlüssel in die Hand drückte) ist. Ein anderes Level erreicht das Eingeschnapptsein dann, wenn Nordkorea Sony heckt, um deren satirische Völkerreportage nicht rauszubringen. Oder wie gestern in Paris, wenn Islamisten (eher gesagt Sklaven fanatischer Ehrwürdigungen) Charlie Hebdo in ein Blutbad verwandeln, weil Ihnen deren Mohammed-Karikaturen leider zu sehr zusetzten. 

Ehrfurcht, das ist es was die Wahnsinnigen von dem nicht ehrwürdigen Westen erzwingen wollen; ob sie nun von Al-Qaida oder dem Islamischen Staat einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, spielt nichts zur Sache. Erst Sydney, jetzt Paris - wann ist Berlin an der Reihe?  
"Bei ein Volk, dass sich nicht selbst auf den Arm nehmen kann, ist irgendetwas schief gewachsen"  
hörte ich mal jemanden sagen und je mehr ich drüber nachdachte, desto mehr schien sich dieser Satz zu bewahrheiten. Auch wenn die IS momentan erfolgreich das Trugbild in die Welt hinausposaunt, jeder Muslim würde Ungläubige töten, und auch wenn der Islam seit dem 11. September als radikalste Religion die Schlagzeilen anführt - sind nicht nur Islamisten mit überdosiertem Ehrgefühl versehen. Ebenso sehr betrifft dieses Problem unsere eigenen Landesmänner, die momentan Deutschlands ausländerfreundliches Aushängeschild ordentlich mit Dreck bewerfen und ihre löchrigen Pegida-Fahnen schwenken. Der radikale Islam stellt ohne Frage eine Bedrohung dar, allerdings nicht nur für Andersgläubige, sondern auch für Muslime selbst. Wie man zum Beispiel an einem der zwölf Charlie-Hebdo-Toten, dem erschossenen Polizisten als auch Muslim (wie die Bild-Zeitung berichtete), deutlich sehen kann. Würde sich die sehr geehrte Pegida-Bande selbst nicht so wichtig nehmen, wären ihr die lächerlichen 5% Muslime in Deutschland vielleicht egal. Die Ehre der Deutschen wird durch morgenländische/ hauptsächlich friedlichen Einwanderer nämlich nicht beschmutzt, das tun sie eher selbst. 


Eigentlich ist dieser ganze Heckmeck um Ehre doch ganz schön unsinnig!  



Samstag, 3. Januar 2015




Im Land der 1000 Möglichkeiten 


Ein neues Jahr bricht an und von überall her weht der beflügelnde Gedanke, man könnte alles erreichen - wenn man nur wollte. Aber wie ist es überhaupt, alle Möglichkeiten vor der Nase baumeln zu haben und wie leicht fällt es uns heute, zuzupacken?! Vom Fluch und Segen der unendlichen Möglichkeit.


Zukünftige Sportlichkeit, Zigarettenverzicht, Zuckerabstinenz, Barmherzigkeit und bahnbrechende Karriereschritte. Neujahresvorsätze wie diese sind, so Leid es mir tut, abgegrast! Zur Abwechslung würde man im Januar viel lieber mal von wahren Plänen hören, ohne sofort zum Seelenklempner zu rennen. Fraglich bleibt allerdings, wie viele neue Möglichkeiten tuen sich uns wirklich auf?!
Oder zerbrechen wir uns vor den Heiligen drei Königen einfach nur besonders gerne den Kopf, welchen der vielen Pfade man am besten  demnächst einschlagen sollte, um am Ende eins zu sein: Rundum glücklich. Dafür gibt es  bedauerlicher Weise keine Formel, die Wunder wirkt, vielmehr zu viele Möglichkeiten, als dass man die einzig wahre auf den ersten Blick erkennt. Neujahr hin, oder her!
Womit wir wieder mal die Prognose erhalten, doch wahrlich auf sehr hohem Niveau zu leiden bzw. zu frohlocken. 
Von Ebola, Wirtschaftstief und IS-Terror noch verschont, scheint die Jugend von Good old Germany noch Hoffnung zu verspüren. Aus eigener Kraft lautet hier allerdings das Gebot, denn wo 1000 Möglichkeiten wachsen, muss der eigene Weg noch durch den tiefen Wald geschlagen werden. Denn wo schulerfahrene 18-Jährige plötzlich in die Welt stolpern, die Wehrpflicht Geschichte ist und die Weltkonkurrenz nicht nur jünger, sondern (dank dem Internet) auch noch immer schneller wird, wächst mit den Möglichkeiten, gut zu sein, auch der Druck gut zu sein. So manch einem schwebt da gewiss mal die Option vor, sich einfach auf eine Südseeinsel zu verkrümeln, von Sonne und Kokosnüssen zu leben und mit einer Tauchschule, unkonventionelle Träume zu verwirklichen - fern von Good rich Germany

Zwischen allerlei Berufsberatung, grundverschiedenen Praktika und Erfolgsgeschichten der "Gesellschaft" sollten wir uns vielleicht nicht die Möglichkeit nehmen, sich einfach mal treiben zu lassen. Lohnend ist es dabei vielleicht nicht, zum Tagelöhner zu mutieren und anzunehmen, die große Karriere falle einem schon versehentlich in den Schoß. Doch in Bewegung zu bleiben, das Ziel langsam, aber sicher einkreisen und zwischendurch vielleicht mal umzukehren, um neue Wege zu gehen. 
Aller Anfang ist schwer - zeigt die Erfahrung, doch Grund für Panik bringt das weniger mit sich. Denn mit der Jugend und all ihrer Unsicherheit erinnert das gute Gewissen, dass noch Zeit für Fehler bleibt. So lange einem keiner für Fehltritte den Kopf abreist und man sich nicht entmutigen lässt, werden sich schon geeignete Nischen finden lassen. Auch wenn auf dem Examen nicht gleich der Doktor-, Juristen-, oder Beamten-Beruf eingetragen steht, wird's der Zufall gewiss schon richten. Denn am Ende kommt alles eh - anders als man denkt.


Mittwoch, 26. November 2014



 Generation <HASS> 


Genau wie palästinensische Kinder von Selbstmordattentätern schwärmen, berichteten nun auch israelische Kinder, ihr Traum sei es, Araber zu töten. Der Graben zwischen Juden und der arabischen Minderheit Israels – 20 Prozent der Bevölkerung – sei inzwischen so tief, dass der Fortbestand der israelischen Gesellschaft bedroht sei. Von Aussöhnung mit den palästinensischen Nachbarn ganz zu schweigen. (welt.de/politik/ausland/article von Gil Yaron)


Rosig klingt die Studie von Joram Harpas nicht im Geringsten. Drei Jahre saß der Pädagoge zu Zwecken der "Jugenderforschung" in Klassenzimmern von Tel Aviv und schnappte hier unter anderem das häufigste Schimpfwort "Du Araber" auf. Fragt man sich, wie die Zukunft Israels wohl mit seiner durchwachsenen Bevölkerung gestaltet werden wird, scheint diese Erkenntnis wie ein dunkles Omen. Das Mitgefühl sinkt auf beiden Seiten gen Null, die Linke Israels wird für jedes gutmütige Wort geohrfeigt und neben dem komplett gegensätzlichen Werte-Verständnis der Juden und Araber wirkt ein weiteres Gift schleichend: Die Religion


Statt miteinander in Friedens-Kooperation zu treten, gibt diese jedem seiner individuellen Anhänger noch das letzte Fünkchen Recht, einander zu hassen. Besser gesagt sich noch gezielter hinter seinen Auffassungen von Staat, Kultur und Tradition zu verschanzen, sich noch ein ordentliches Stück fester zu fahren. 
Anderes fällt einem zu Netanjahus patriotischen Vorhaben nicht ein, Israel nun letztendlich zu einem Jüdischen Staat zu krönen. Schade - der Versuch war es wert. 
Doch wie hat man diesen Ethnien-Hass zu beurteilen, inwiefern sollte man das überhaupt? Sind wir uns dem gesamten Ausmaß an nationalem Abscheu, Schmerz und Verachtung bewusst, schauen wir bei diesem Thema morgens über den Rand unserer Zeitung und trauen irgendeiner Stimme aus den Medien; mehr links oder rechts orientiert?! 

Kann man jene Terror-Angst Israel übel nehmen? Von nichts kommt schließlich nichts. Erschreckend vielleicht nun der harte Kurs der Rechts-Partei, die jetzt Schritt für Schritt an die Öffentlichkeit tritt und schon längst mit dem Siedlungsbau, aber vor allem mit dem angekündigten Nationalstaatsgesetz kundgibt, Araber seien in Israel momentan nicht sonderlich willkommen. 
Verwundern tut das kaum jemanden, blickt man auf die jüngsten Ereignisse in der Synagoge von Jerusalem, eher eine ganze Geschichte voller Selbstmord-Attentate zurück. Abgesehen vom offen publizierten Wunsch, die Juden würden eines Tages ins Meer gedrängt und Palästina ausgerufen werden. Benennt man öffentlich Straßen nach Massen-Juden-Mördern, beschmeißt man Israel sowohl mit Hass als auch Provokation. 
Muss es eine neue Generation nicht erzürnen, geboren auf dem jungen Staatsboden Israel, wenn eine Völkergruppe die Privilegien einer fortschrittlichen, meistens friedlichen Demokratie in Anspruch nimmt, die Gründer jedoch hasst bis aufs Blut? 
Momentan hält kaum ein arabischer Staat Flüsse voll Milch und Honig bereit (denke man mal an Syrien, Ägypten, Iran etc), auch wenn man dort vielleicht die selben Werte und Ansichten teilt. Die Hamas meint es vielleicht gut mit ihren Vernichtungs-Ambitionen gegenüber Juden, allerdings nicht mit ihrer Bevölkerung. Schließlich muss es sich als Palästinenser noch weit aus besser im israelischen Urlaubsort der 70er als im heutigen Palästina-Ghetto Gaza gelebt haben?! Haben die Juden, als Erben des Holocaust einen jüdischen Staat nicht mehr als verdient? Und sind wirklich alle Araber damals im Zeichen der Grausamkeit vertrieben worden, wenn die zweite Landessprache heute noch Arabisch ist?!

Weiß man im Gegensatz dazu mit der Ernüchterung von Heimatlosigkeit, verletztem Stolzes und Chancenungleichheit umzugehen? Das Ass im Ärmel hat man im Nahen Osten schon lange nicht mehr, kommt man als "Erbe" Palästinas zur Welt. Ist man letzten Endes nicht ein Spielball, den sich die Weltpolitik seit dem Völkerbundsmandat 1920 eigentlich nur zugeworfen hat?! Der mit Rüstungs-Geldern zwar von den arabischen Staaten ständig gestopft, mit einer Staatsbürgerschaft allerdings erst richtig geflickt wäre? 
Würde man selbst nicht irgendwann radikal und blutrünstig die Wut seiner ganzen Nation verkörpern, sieht man seine Kinder zukunftslos in der Hölle auf Erden gedeihen, Großvaters Geschichten von Vertreibung und militärischer Ausrottung noch in den Ohren. Wer möchte mit diesem Volk ums Verrecken tauschen? 
Die Hamas sieht in dieser blutenden Wunde ein gefundenes Fressen. Dank unzensierter Hass-Propaganda und einer von Korruption zerfressenen Infrastruktur kann sie unter dem Deckmäntelchen der allgegenwärtigen Juden-Schuld Banken in der Schweiz eröffnen, Tunnel statt Luftschutzbunker oder Schulen bauen und mit Raketenangriffen Propaganda-Bilder einheimsen. Ost und West werden schon zahlen... 


Ein menschenwürdiges Leben wird dem Bürger Palästinas hiervon jedoch nicht finanziert, für ihn bleibt ein Sisyphusdasein in Hass und Elend. Ein Arbeitsalltag, an dem man von Grenzposten zu Grenzposten schikaniert, am Ende des Tages von der Handelsbarriere jedoch an seine immer währende Armut erinnert wird. Im schlimmsten Fall herrscht Krieg. Ein ungleicher Kampf, dem die Gaza-Bevölkerung ausgeliefert ist, wie das Schwein dem Schlachthof. Viele von ihnen haben Gewalt und Tod in einem Ausmaß erlebt, die für einen  unerfahrenen Verstand unvorstellbar sind. Wer nichts zu verlieren hat/ auf den im Paradies für Märtyrer-Tod sogar noch Belohnung wartet, wen durstet's da nicht nach Rache?! 


Photo: Getty Image 
Photo: S.v.Zitzewitz
Doch was hat die Religion damit am Hut?
Warum ist eben sie es nicht, die Mitgefühl und Menschlichkeit streut, der Realität die Hoffnung auf Versöhnung verleiht und daran erinnert, das in jedem das gleiche Blut fließt. 

Aus diesem Glauben, Religion mache uns oder einen Staat zu etwas Besserem, lacht hämisch die Utopie. Nicht die Existenz einer höheren Macht soll hier angezweifelt sein, sondern ihr Zwiespalt mit der menschgemachten Institution Kirche. Glaubt man in einer Gemeinschaft, gehört man dazu, man feiert Feste im Sinne des "Jemanden" und ist auf sonderbare Weise nicht allein auf der Welt. Doch wie viel nützen wir anderen mit unserer Religion? Braucht "Wohltätigkeit" noch heute den Stempel der Kirche? Kann ich nicht auch Atheist sein und trotzdem mehr Gutes tun, als (überspitzt behauptet) Sonntags der Predigt zu lauschen? 


Als ich im August durch Jerusalem spazierte, überfielen mich Fragen wie diese Zuhauf. Da reihten sich im alten Stadtkern die Häuser von Juden, Christen und Moslems aneinander, der eine wandte sein Gebet nach Ost, West, oder Süd, der andere las aus der Thora, Bibel, oder dem Koran. Sie alle beteten zu einem einzigen Gott. Und auch wenn wir alle von der gleichen Sorte Mensch stammen, bekriegt man sich in der Heiligen Stadt bis aufs Blut. Ist das nicht grotesk, frage ich mich? Oder sogar lächerlich?  
Wer von uns kann schon seine Hand ins Feuer legen, für das, was vor 2000 Jahren von nicht weniger menschlichen Kreaturen zu einem Buch bzw. Geschichtsband zusammengetragen wurde. Wer von uns weiß schon, ob nun Jesus, Moses, oder Allah als erstes da war? 


Efi Yaar von der Universität Tel Aviv, der seit 20 Jahren jeden Monat einen "Friedensindex" veröffentlicht, sagt: "Noch nie war der Hass so groß wie heute." Fast jeder dritte Israeli hegt Vorurteile gegen Araber. Satte 83 Prozent der Araber geben an, ihre jüdischen Mitbürger zu hassen.                           (welt.de/politik/ausland/article von Gil Yaron)


Israel könnte das Paradies auf Erden sein. Es hat Ecken und Landstriche, die einem das Gefühl von Gott wieder nahe bringen; blickt man von Rosh Pina ins Tal der Golanhöhen, auf den See Genezareth, oder auf dem Ölberg Jerusalems stehend in die Negev-Wüste, will man glauben. Wenige Länder haben mich so sehr berührt, doch wiederum kein anderes so sehr an die Schubladen erinnert, in die wir uns gegenseitig sperren. Die akute Steigerung des Religions-Hasses (auf beiden Seiten!) wird das Land jedoch nicht nur in drastischere Schwierigkeiten bringen, sondern setzt auch die unlösbare Krux von Staat und Religion fort.
Ob es nun die Juden im dritten Reichen waren (oder die bis heute nicht in arabische Staaten einreisen dürfen), die Christenverfolgung während Maos Kulturrevolution, oder das "Terroristen-Nest" der Moslems (namens Irak) nach dem 11. September und 2014 jetzt Gaza - Religion wird mehr und mehr von uns missbraucht, viel mehr von Staaten instrumentalisiert, Barrikaden zu errichten. 
Fragt sich wie es dann im Himmel wird, wenn wir am Ende unserer Tage dort am goldenen Tor eintreffen. Weisen die Engel dann die Juden in die rechte, die Christen vielleicht in die mittlere und die Moslems bitte in die linke Schlange??!!