Her * mit * der
FARBE
Was man zurzeit tunlichst unterlassen sollte?! Seine Laune vom Wetter abhängig machen! Das ist nämlich grau und trist. Und da sich das wohl im nächsten halben Jahr nicht mehr ändern wird, machen wir uns das Novemberdasein lieber bunt.
Jedes Jahr wieder hege ich gegen diesen Miesepeter namens November Graul- und Hassgefühle. Jener hat es sich zur herzlich tadelnden Gewohnheit gemacht, mich schon mit dem ersten Zeh, den ich aus dem Bett strecke, zu überfallen, kaum habe ich einen Blick aus dem Fenster geworfen. Der Himmel gleicht einer schwerfälligen Nebelsuppe, deren Blässe/Totenbleiche sich auf die Gesichter der Passanten abfärbt, guckt man unter die unzähligen Regenschirme und empfindet nichts als eins - Lustlosigkeit.
Irgendwie muss es mir auf die Gene gelegt worden sein, dass ich diesen Kalendertagen überhaupt nichts abgewinnen kann. Meine Mutter fürchtete gleichermaßen ein Novemberkind, worauf ich prompt am ersten Dezember das Licht der Welt erblickte (gerade noch mal die Kurve gekratzt!). Wie es das Schicksal wollte, assoziierte ich bald diese Zeit des Jahres stattdessen mit Tod und Verderben, da erst mein Großvater und später meine Urgroßmutter für immer ade sagten, als die Blätterpracht des Oktobers sich bereits zu Matsch vertreten hatte und die Weihnachtsdekorationen noch in ihren Kisten ruhten.
Meine alte Schule suchte sich genau diesen Monat aus (und das ist wohl das einzig Positive, was man über sie sagen kann), um all ihre Zöglinge fürs anstehende Weihnachtskonzert ins Sänger-Camp zu stecken. Stolze acht Busse karrten uns dann immer an einen berüchtigten Brahmsee, wo wir uns für eine geschlagene Woche tagtäglich die Heiserkeit herbei trällern durften, den Verbrauch von Timberland-Stiefeln und Tütensuppen ankurbelten und jede Menge kreativen Blödsinn anstellten. Doch das ist jetzt Vergangenes und plötzlich stehen für den November keine Mozart-Messen und Fackelläufe, keine Karmin-Abende und keine wild kostümierten Rugby-Matches mehr an. Soviel zu meiner Beziehung zum November - wie Ihr seht, kriselt es.
Meine alte Schule suchte sich genau diesen Monat aus (und das ist wohl das einzig Positive, was man über sie sagen kann), um all ihre Zöglinge fürs anstehende Weihnachtskonzert ins Sänger-Camp zu stecken. Stolze acht Busse karrten uns dann immer an einen berüchtigten Brahmsee, wo wir uns für eine geschlagene Woche tagtäglich die Heiserkeit herbei trällern durften, den Verbrauch von Timberland-Stiefeln und Tütensuppen ankurbelten und jede Menge kreativen Blödsinn anstellten. Doch das ist jetzt Vergangenes und plötzlich stehen für den November keine Mozart-Messen und Fackelläufe, keine Karmin-Abende und keine wild kostümierten Rugby-Matches mehr an. Soviel zu meiner Beziehung zum November - wie Ihr seht, kriselt es.
Und nu?! Wie lenkt man sich jetzt von novemberhaften Einbrüchen ab und schafft es ein paar Leidensgenossen ebenfalls zu infizieren?
Farbe ist hier ein Stichwort. Ob man's glaubt oder nicht, hat die nämlich großen Einfluss auf unsere Psyche.
Woher wir im November unsere Glückshormone ziehen sollen, ist fraglich. Davon abgesehen, dass wir mit durchschnittlich 45 Sonnenstunde in Deutschland spärlich bedient sind (Statista) und man sich angesichts der Jahreszeit auch nicht im Bikini vor die Tür begibt, um über die Haut möglichst viele Lichtschwingungen aufzunehmen. Doch an der natürlichen Farbpalette laben, kann man sich leider ebenso wenig. Was soll einen schon die Betongraue Himmelsdecke, die leergefegten Baumskelette, oder doch das Schwarz der frühen Dunkelheit vor Freude in die Luft springen lassen?!
Förderlich wäre hingegen ein Gesetz, das graue Wintermäntel, oder trübe Regenschirme verbietet. Ein Appell an die modische Menschheit, sich doch bitte so zu kleiden, dass sie als bunte Farbkleckse zum Lichtblick in der trostlosen Landschaft werde.
Zum eigenen Wohl vermeiden, sollte man auch etwas, was mir leider schon des Öfteren unterlief. Nichts anderes als der klägliche Versuch, die (luftige) Lässigkeit des Sommers in den Herbst mitzunehmen - rein Kleidungstechnisch. Sprich so zu tun, als reiche es immer noch aus, morgens bloß das Haar zu schütteln und ganz von allein fabelhaft auszusehen. So wie im Sommer das schlicht weiße Kleid auf sonnengebräunter Haut seine famose Wirkung tat, macht es mich jetzt nämlich, wo meinen Haaren der goldene Schimmer weicht und eine Vampirartige Blässe mehr und mehr Einzug hält, zum Gespenst. Nein, wenn man nicht gerade die Allüren einer Wasserleiche verkörpern möchte, schreite man besser zur Tat und lege schon morgens einen Hauch Make-up auf, schlucke Vitamin D (angeblich sogar Krebs vorbeugend) und lege sich eine farbenfrohe Garderobe zu. Solche simplen Tricks zaubern vielleicht nicht den Sommer zurück, aber sie nehmen einem wenigstens die Lust, sich beim Blick in den Spiegel sofort die Kugel zu geben. Denn: <Die Farbe einer grauen Maus interessiert (dich) nicht> womit der tschechische Schriftsteller Pavel Kosorin nicht Unrecht hat.
Das Farbspektrum, das wir Menschen wahrnehmen, spannt einen Bogen von den Infrarotstrahlen (Träger von Wärmeenergie) hin zu Ultraviolettstrahlen (kalte Energie), die Farben werden demzufolge in kalte und warme Farben unterteilt, je nach Zusammensetzung aus Infrarotstrahlen und Ultraviolettstrahlen. Diese Lichtschwingungen und Energie werden nicht nur von den Augen, sondern vom ganzen Körper, ganz besonders über die Haut, wahrgenommen. In den Körperzellen werden diese physikalischen Reize zu Nervenimpulse umgewandelt und zum Gehirn weitergeleitet. Die Nervenimpulse lösen im Gehirn Reaktionen aus, die unser Wohlbefinden beeinflussen. (http://www.farbenundleben.de/farbwirkung/farbwirkung.htm)
M.Testino
Förderlich wäre hingegen ein Gesetz, das graue Wintermäntel, oder trübe Regenschirme verbietet. Ein Appell an die modische Menschheit, sich doch bitte so zu kleiden, dass sie als bunte Farbkleckse zum Lichtblick in der trostlosen Landschaft werde.
Zum eigenen Wohl vermeiden, sollte man auch etwas, was mir leider schon des Öfteren unterlief. Nichts anderes als der klägliche Versuch, die (luftige) Lässigkeit des Sommers in den Herbst mitzunehmen - rein Kleidungstechnisch. Sprich so zu tun, als reiche es immer noch aus, morgens bloß das Haar zu schütteln und ganz von allein fabelhaft auszusehen. So wie im Sommer das schlicht weiße Kleid auf sonnengebräunter Haut seine famose Wirkung tat, macht es mich jetzt nämlich, wo meinen Haaren der goldene Schimmer weicht und eine Vampirartige Blässe mehr und mehr Einzug hält, zum Gespenst. Nein, wenn man nicht gerade die Allüren einer Wasserleiche verkörpern möchte, schreite man besser zur Tat und lege schon morgens einen Hauch Make-up auf, schlucke Vitamin D (angeblich sogar Krebs vorbeugend) und lege sich eine farbenfrohe Garderobe zu. Solche simplen Tricks zaubern vielleicht nicht den Sommer zurück, aber sie nehmen einem wenigstens die Lust, sich beim Blick in den Spiegel sofort die Kugel zu geben. Denn: <Die Farbe einer grauen Maus interessiert (dich) nicht> womit der tschechische Schriftsteller Pavel Kosorin nicht Unrecht hat.
Welche Farben machen gute Laune? Für manche Situationen lässt sich das klar beantworten, etwa, wenn man sich zu einem Date trifft. Am besten zieht man etwas Rotes an. Egal, ob Mann oder Frau – wer Rot trägt, wird als attraktiv und erotisch eingeschätzt. Das jedenfalls meinen Probanden, wenn sie in einem Test entscheiden, ob sie sich mit einem Menschen, von dem ihnen ein Foto gezeigt wird, verabreden wollen. Trägt jemand einen roten Pullover, wollen sich doppelt so viele Probanden mit ihm verabreden, als wenn er sich in Blau kleidet.
(Tillmann Prüfer; Zeit Online "Schön! Färberei!")
Auch in den eigenen vier Wänden (in denen man sich im November ja genügend aufhält) wirkt Farbe kolossal wohltuend! Das muss nicht heißen, dass man jedem Zimmer eine andere Nuance des Regenbogens aufzwingt, sondern es vielleicht sogar schon mit einem Strauch Lampignons getan ist. Wenn einem jedoch die frostige Atmosphäre von draußen zur Tür herein folgt und einem der Kopf dringend nach einerm warmen Raumklima steht, empfehlt es sich doch sehr, die Psychologie von Farben zu studieren! So wirkt Grün beispielweise beruhigend/friedlich, während Orange die Verdauung anregt (fürs Esszimmer sehr gut geeignet) und ein kräftiges Rot einen entweder in aggressive, oder amouröse Stimmung versetzt. Wie banal es auch klingen mag, so sind wir von Natur aus angelegt, auf Farben zu reagieren. So bekamen viele deutsche Strafanstalten für besonders aggressive Häftlinge einen Anstrich in Baker-Miller-Pink, weil jenes Bonbonrosa (Tests zufolge) den Blutdruck der Schwerverbrecher senkt.
Mario Testino |
Wenn es Euch zufällig auch so geht, Ihr in anderen Worten des Novembers Grau nicht mehr sehen könnt, lasst Euch von den richtigen Farben zu Optimisten bekehren! Und wenn Ihr nicht gerade einen Asylantrag für den Süden gestellt habt, fangt lieber jetzt gleich an. Wenn es sich nämlich in zwei Monaten wieder ausgeweihnachtet hat und das warme karminrot und gemütliche Tannengrün passé sind, beginnt das gleiche, farblose Spiel im Januar. Und so lange will ich nun wirklich nicht Trübsal blasen! Oder man macht es wie die Indianer. Was wir Europäer beim Grauton als trist und traurig bejammern, zelebrierten sie als Farbe des Glücks.
Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Was das Auge freut, erfrischt den Geist, und was den Geist erfrischt, erfrischt den Körper.
(Prentice Mulford; 1834-1891; US-amerikanischer Journalist, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer)
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